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Positionierung - Teil 4


Let’s get this over with…

Das Feedback zu meinem letzten Beitrag in „Positionierung - Teil 3“ war eher ein unverständiges Schulterzucken meiner Leser, weshalb ich hier nun abschließend meine Schlussfolgerungen liefere, welche beim letzten Mal vielleicht als fehlend empfunden wurden.

Die Kurzzusammenfassung vom letzten Mal:
-) Um Erfolg zu haben muss die Motivation stimmen
-) Selbst wenn die Motivation stimmt kann es sein, dass der Erfolg ausbleibt bzw. dass andere mit weniger Aufwand mehr Erfolg haben

Meine Motivation lag von Anfang an nur teilweise beim Inhalt, zu einem großen Anteil jedoch schon bei dem gewünschten Erfolg mit einer Community von Leuten mit gleichen Interessen in regen Austausch zu treten. Aus diesem Grund versuchte ich meine Interessensgebiete einer gewissen Struktur unterzuordnen. Videoblogs schieden fürs erste aus, da ich mir bei einem Testversuch vor der Kamera reichlich blöd vorkam so ganz alleine meine Gedanken in den Raum zu quatschen. Dem geschriebenen Blog hab ich dann das Schema aufgezwungen, meine Beiträge regelmäßig und in festen thematischen Blöcken zu veröffentlichen sowie auch in Englisch zu schreiben, um ein breiteres Spektrum an Lesern zu erreichen.

Am Anfang allen Bloggens steht der Aufwand, wobei noch
mit kaum Interaktion mit dem Publikum zu hoffen ist; mit Glück
nimmt die Menge an Publikum und die Interaktion mit demselben
zu und man erreicht eine Phase wo sich das Hobby zu lohnen
scheint; hat man ein Publikum jedoch mal begeistert, bedeutet
dies, dass man den Aufwand erhöhen muss, weshalb es
sehr wahrscheinlich ist, dass früher oder später der Aufwand
wieder Überhand nimmt...

Genau diese berühmten 15-minutes-of-fame, wo alles in einem Fluss ist und scheinbar mühelos sich der Inhalt allein aus der Interaktion immer wieder neu erfindet, waren mein Ziel und ein Großteil meiner Motivation. Der mühevolle Rest der Aufbauarbeit mit wenig Lohn für die Mühe oder die Erhaltungsarbeit, um eventuelle Popularität nicht wieder zu verlieren gehören zwar dazu, aber wenn man nicht 100% hinter seinen Themen steht, dann verliert man schnell den Antrieb diesen wesentlich größeren Anteil des Bloggens auch wirklich durchzuhalten. Genau das ist auch passiert, weil ich versuchte auf zwei Stühlen zu sitzen, dem Inhalt sowie den Träumen vom Erfolg gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Durch die sinkende Motivation und die Aussicht ein weiteres Projekt als gescheitert zu den Akten zu legen, driftete ich zusehends in diese Sinn-Krise.

In der Stagnation gelähmt stellte sich zusätzlich noch die Frage was kann man eigentlich noch Einzigartiges schaffen, wenn es doch zu jedem Thema schon jemanden gibt, der zumindest gleich guten, wenn nicht vielfach besseren Inhalt liefert. Sollte man sich nicht einfach auf den Konsum von Information beschränken und das Internet nicht noch mehr zumüllen? Dabei war es schließlich auch nicht förderlich sich mit diesem Ende des Blogspektrums zu beschäftigen, nämlich der inflationären Flut an oftmals uniform wirkenden Blogs gleichen Alltagsinhalts. Ich hatte keinerlei Interesse daran ein weiterer Tropfen in diesem Meer der Belanglosigkeit zu werden. Man braucht beispielsweise nur auf blog-zug.com schauen und findet insbesondere zu den Themen Fashion, Fotographie, Persönliches, Bücher etc. Unmengen an Einheitsbrei, wobei die einzelnen Verfasser dennoch die Ausstrahlung meistern, sich für einzigartig zu halten.

Einige davon scheinen sogar wirklich eine stattliche Leserschaft zu generieren, obwohl sie genauso flach und uninspiriert sind, wie der Blog gleich daneben. ‚Wie das?’ fragt man sich und bei etwas Recherche kommt man zu der Erkenntnis, dass man sich Publikum auch „kaufen“ kann. Ähnlich wie bei Gruppen auf Facebook, wo es darum geht Freunde für sinnfreie Klickspiele anzuhäufen, kann man unter den Bloggern ähnlichen Gemüts durch gegenseitiges Liken und Give-away-Contests, wo man unter allen die brav auf „follow this blog“ klicken Tand vom Flohmarkt verlost, tatsächlich eine „Leserschaft“, die bis in die Tausende gehen kann, vortäuschen.

Wenn es beim Blog nur um Style-over-Substance geht, dann mag dies dem einen oder anderen auch genügen um das persönliche Ego zu puschen. Aber ein derartiges Ergebnis rechtfertigt für mich nicht den Aufwand, zudem es mir ja um eine Interaktion mit einer Leserschaft ging und nicht bloß darum eine zu haben. Einige Leute mit denen man sich über ähnliche Interessen austauschen kann, dass wäre schon was Feines. Besser auf jeden Fall als 1000 anonyme Bildchen die einmal und nie wieder über meinen Blog stolpern.

Mein momentaner Erkenntnisstand führt also zu dem für viele wohl offensichtlichen Ergebnis, sich in Zukunft nur auf eine Sache zu konzentrieren, und das ist mein Inhalt. Auch wenn ich meine Gedanken vielleicht nur für mich selbst dokumentiere. Darum auch die Entscheidung von nun an auf deutsch und ohne festes Schema zu bloggen. Kein Streben mehr nach Breitenwirksamkeit, Publikum, oder Bekanntheit. Nur noch das was mich interessiert, bewegt, aufregt, antreibt. Wer auch immer daran Interesse hat ist gerne auch eingeladen mir seine Gedanken und sein Feedback zuteil werden zu lassen, wenn aber nicht, dann soll es zumindest kein Hindernis mehr sein dennoch weiterzumachen.

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